Alles easy? Mit dem "Billig-Flieger" nach Rom

Wie oft hört und liest man es "ich bin umsonst geflogen" oder "Fliegen für Null". Aber kann das funktionieren? Ganz einfache Antwort: Eigentlich nicht! Deswegen hatten wir bisher auch immer Pech, wenn wir versuchten einen kostenlosen Flug zu buchen. Egal wie früh man von entsprechenden Angeboten hörte, sie waren entweder schon ausgebucht oder die Buchungsseite im Internet stets überlastet, so dass eine Buchung nicht möglich war. Anders diesmal bei easyJet. Im Radio ("Antenne Unna") hörten wir von 15.000 kostenlosen Flügen zum Start des Flugbetriebes ab Dortmund. Gleich begaben wir uns Internet - und siehe da, wir hätten jede angebotene Destination zu allen möglichen Terminen buchen können! Wir entscheiden uns für drei Tage Rom im August und drei Tage Budapest im September. Alle Flüge sind kostenlos, die Flughafensteuern sowie Kreditkartengebühren (es gibt keine andere Zahlungsmöglichkeit) müssen wir selbst zahlen, für zwei Personen insgesamt € 58,50 für Hin- und Rückflug von Dortmund nach Rom.

Nach der Buchung bietet easyJet gleich ein Buchungsportal für Hotels, in welchem wir mit dem Hotel "Aurelius" eines der günstigsten Hotels für € 30 pro Person und Nacht in der Nähe des Vatikan wählen. Immerhin ein 3-Sterne-Hotel mit Frühstück und Klima-Anlage.

Am 7. August 2004 ist es soweit: Heute geht's in die Stadt, in die sprichwörtlich alle Wege führen - nach Rom. Das Einchecken am Terminal geht schnell und zügig. Nach einer zweiten Sicherheitskontrolle, die speziell für britische Fluggesellschaften durchgeführt wird, begeben wir uns ins Flugzeug. Sitzplätze werden nicht per Ticket vergeben und die nette Stewardess geleitet uns gleich zu den Sitzen am Notausgang: "Dort ist mehr Platz und eine junge Dame zur Konservation". Die Platzwahl bereuen wir nicht. Wir haben ausreichend Platz und die junge Dame hat interessante Dinge über ihren Ferienjob in Rom zu erzählen. Das Flugzeug, ein Airbus 319, ist in einem optisch sehr guten Zustand und man fühlt sich keineswegs "billig" reisend. Überraschenderweise ist das Flugzeug nicht ausgebucht, und auf Nachfrage bei anderen Passagieren stellt sich heraus, dass wir offenbar die einzigen kostenlos Mitreisenden sind... Der "Normalpreis" beträgt offenbar € 15,- pro Flug zzgl. Flughafensteuern.

unser easyJet-Flieger nach Rom
unser easyJet-Flieger nach Rom
am Flughafen in Rom-Ciampino
am Flughafen in Rom-Ciampino
in der U-Bahn von Rom
in der U-Bahn von Rom

Um 18:35 Uhr erreichen wir den Flughafen Rom-Ciampino 30 Minuten vor der geplanten Ankunftszeit. Der ehemalige Militär-Flughafen liegt ca. 15 km außerhalb von Rom und dient offenbar allen europäischen Billig-Fliegern als Landeplatz. Ein schwer bewaffneter Soldat am Eingang erinnert ein wenig an die ursprüngliche Aufgabe des Flughafens...

Per Reisebus (€ 8,-) kann man sich zum Hauptbahnhof fahren lassen; wir wählen die Alternative und fahren mit einem Linienbus zur ersten U-Bahn-Station "Anagnina". Der Bus-Fahrer versteht uns genauso wenig wie fast alle anderen Italiener und nimmt für die Fahrt kein Geld an (normalerweise € 1,70). Unser Hotel liegt nahe der vorletzten Metro-Haltestelle, so dass uns eine lange Fahrt in der Linie A bevorsteht. Die U-Bahn ist von außen so mit Graffiti beschmiert, dass man teils nicht durch die Fenster schauen kann. Außerdem ist es unerträglich warm, wir schätzen so 40 bis 50°C, so dass die 45minütige Fahrt sehr anstrengend ist. Wir passieren auch den Hauptbahnhof und treffen dort Rom-Reisende aus unsere easyJet-Flieger wieder, die den Reisebus genommen hatten - zeitmäßig also kein Unterschied.

Kurz nach 20 Uhr erreichen wir unsere Haltestelle und nach weiteren zwei Minuten Gehweg unser Hotel Aurelius. Der Portier versteht weder Deutsch noch Englisch, gibt sich aber mit unserem im Internet ausgedruckten Gutschein zufrieden. Da in Italien alle Gäste polizeilich gemeldet werden müssen, sind wir nicht überrascht, dass wir unsere Ausweise abgeben müssen. Der Hotelier drück uns Fernbedienung für Klima-Anlage und TV in die Hand und zeigt in Richtung Tür. Als wir das (noch sehr warme) Zimmer erreichen sind wir froh, die Klima-Anlage anschalten zu können . Wir stellen nur den Koffer ab und fahren anschließend mit der Metro drei Stationen zurück zur Haltestelle "Cipro". Von dort ist der Petersplatz etwa nach 10 Minuten Fußweg erreicht. Gegen 21 Uhr stehen wir auf dem mächtig wirkenden Platz und blicken auf den Dom.

Zimmer im Hotel Aurelius
unser Zimmer im Hotel Aurelius, passend zu Rom mit "schmuckvollen" Bildern an den Wänden
Petersplatz mit Petersdom
Petersdom
Matthias und Christian auf dem Petersplatz
Matthias und ich auf dem Petersplatz
Petersplatz
Petersplatz
Via d. Conciliazione mit Blick auf den Petersdom
Via d. Conciliazione
Blick von der Engelsbrücke auf die Engelsburg
Blick von der Engelsbrücke auf die Engelsburg

Der Petersplatz wird durch die italienische Polizei bewacht - genau wie die meisten anderen öffentlichen Plätze in Rom. Die Polizisten bitten darum, kein Stativ zu verwenden. Diese Bitte werden wir nicht nur einmal zu hören bekommen... Auch an den anderen Touristen-Magneten ist der Einsatz von einem Stativ verboten/unerwünscht.

Vom Petersplatz laufen wir eher zufällig als geplant Richtung Engelsburg. Hier sehen wir Leute von oben herabblicken und am Eingang bildet sich eine auch um diese doch recht späte Uhrzeit noch eine längere Schlange. Wir nehmen uns die Zeit und zahlen € 10 Eintritt zur Engelsburg. Leider verstehen wir die Dame am Eingang nicht richtig, so dass wir auf Gut Glück die etwas teurere Eintrittskarte kaufen. Bis heute wissen wir nicht, was wir dafür zusätzlich zur normalen Eintrittskarte von € 8,- bekommen haben...

Engelsburg mit Engelsbrücke
Engelsburg mit Engelsbrücke
Abendessen auf der Engelsburg
Abendessen auf der Engelsburg
Klavier-Musik im Hof der Engelsburg
Klavier-Musik im Hof der Engelsburg
Engelsburg
Engelsburg
Engelsfigur
Engelsfigur
Blick von der Engelsburg auf den Petersdom
Blick von der Engelsburg auf den Petersdom

Die Engelsburg ist in ein gemütliches Licht getaucht und an verschiedenen Stellen wird Musik u. a. von Pianisten geboten. Wir haben Hunger und Durst und gehen zunächst auf der Burg Essen. Unsere bestellte Lasagne kostet € 10 und ist offenbar als Vorspeise gedacht - zumindest deutet es die Portionierung an. Das bestellte Bier wird in Plastik-Bechern serviert und kostet € 6,-. Insgesamt also wenig Leistung für viel Geld, dafür aber eine tolle Atmosphäre in einer lauschigen Sommernacht.

Gegen Mitternacht verlassen wir die Engelsburg und begeben uns langsam Richtung Hotel. Da die Metro um diese Uhrzeit leider nicht mehr fährt Entschließen wir und zu Fuß zu gehen. Eine Stunde lang laufen wir durch Rom zum Hotel und wundern uns, dass es zwischenzeitlich "totenstill" ist. Auf dem Weg fällt uns auch auf, dass es kaum Supermärkte oder Buden in Rom gibt. Auch die Tankstellen kommen auch ohne Shop und gerne ohne Überdachung aus. Mal eben Getränke kaufen ist also nicht...

Im Hotel angekommen ist alles verbarrikadiert. Erst nach langem Schellen öffnet der Portier die Tür und wir können in unser (fast zu kühl) klimatisiertes Zimmer.

 

» zweiter Tag in Rom

(c) Christian Schütt